Rangiertage auf Sylt …

Ich fand es eine großartige Gelegenheit das Rangieren so hautnah erleben und selbst TUN zu dürfen und dass über mehrere Tage. Und natürlich ist es ein Erlebnis das auf SYLT zu TUN.

Wir als Triebfahrzeugführer-Quereinsteiger rangieren ja praktisch „nur“ Triebzüge – also ICE‘s. Das klassische Rangieren mit einem lokbespannten Zug kennen wir nur aus der Theorie von unserer Triebfahrzeugführer-Akademie-Ausbildung. Das liegt halt leider auch daran, dass wir bisher noch nicht in den Genuss einer Lok-Ausbildung gekommen sind. Deshalb war es richtig klasse, dass ich vom 14. bis 18. November an den Rangiertagen auf Sylt teilnehmen durfte.

Und ich habe es richtig genossen, zum einen natürlich mit der Baureihe 245 (Diesellok) einen lokbespannten Zug fahren zu dürfen und auch selbständig zu kuppeln und zu rangieren.

Das heißt selbst in den „Berner Raum“ (Raum zwischen den sich berührenden Fahrzeugenden) zu steigen und dort von“ hart zu weich“ Lok mit Wagenpark zu kuppeln. Und es war schon erst mal ein gewöhnungsbedürftiges Gefühl dort im Berner Raum zu arbeiten. Also Schraubenkupplung in den Zughaken einsetzen, mit der Spindel kurz drehen, sowie die „richtigen“ 🙂 Schläuche von Hauptluft– und Hauptluftbehälterleitung miteinander zu verbinden und dann die Absperrhähne zu öffnen. Ja, theoretisch alles klar, aber wenn man es dann praktisch TUT, steht man doch erst mal wie der Ochs vor’m Berg. Durch das mehrtägige Seminar konnten wir es halt öfter machen und so Sicherheit gewinnen.

Eindrücke von den Rangiertagen auf SYLT

Gleiches gilt für den Umgang mit dem Rangierfunk bei einer geschobenen Rangierfahrt in Zusammenarbeit mit dem Rangierbegleiter oder auch ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie schnell fahr ich denn mit der Lok an den Wagenpark ran und an die Puffer und wie fest muss ich dann aufdrücken beim Kuppeln oder Entkuppeln. Ähhh … ja, wie geht es das überhaupt mit dem Aufdrücken? Ja, das waren schon tolle und WICHTIGE Erfahrungen und auch wenn ich dadurch noch kein Rangierexperte bin, habe ich durch dieses Praxisseminar die Gelegenheit erhalten alle Handgriffe und Handlungen mehrmals auszuführen und mein Theoriewissen, ein Stück weit in mein Praxisgedächtnis zu überführen. Sollte ich also mal wieder in eine solche Lok-Rangier-Situation kommen – weil ich ja irgendwann mal noch ne Lok krieg 😉 – fang ich nicht komplett bei Null an. Ich lern halt nur durch TUN und Wiederholung.

Was ich auch sehr bereichernd fand, war, auch einmal die Atmosphäre und das kollegiale Miteinander in einer anderen Dienststelle zu erleben und die Aufgaben dort kennenzulernen. Auch wenn wir nur zu Gast in der Dienststelle auf Sylt waren, hatte ich gleich das Gefühl, dort jetzt für diese Tage dazu zu gehören und habe mich dort sehr willkommen gefühlt. Wir wurden super integriert von den Kollegen dort. Dieser Blick über den eigenen Dienststellen-Tellerrand hat mir echt Spass gemacht.

Ja, von der wundervollen Szenerie und Kulisse, die uns auf Sylt umgab muss man natürlich auch sprechen und es ist einfach ein erhebendes Gefühl selbst den Sylt-Shuttle über den Hindenburgdamm zu fahren und natürlich auch die Kraft zu spüren, mit der sich der Zug gegen den Wind stemmt. Da sind es halt dann auch mal nur Vmax 50 km/h.

Ich überlege, habe ich noch was vergessen … Ach ja, alles in allem war das ein Klasse Seminar, das wieder ein weiteres Puzzlesteinchen war, um das große ganze BILD von der Eisenbahn für uns Lokführer-Newbies immer vollständiger werden zu lassen.

Vielen herzlichen Dank an Sascha (einer unserer Gruppenleiter), der du uns diese Erfahrung mit seinem Einsatz und Engagement ermöglicht hat.